Über das Projekt
In der Alten Bürger möchten wir mit Ihnen und dem Quartiersmeister bis zum Ende des Jahres ein energetisches Quartierskonzept entwickeln. Wir wollen gemeinsam der Klimaneutralität den Weg ebnen, ohne einer Gentrifizierung Tür und Tor zu öffnen. Natürlich wird die energetische Gebäudesanierung eine Rolle spielen. Doch auch abseits der Gebäudesanierung gibt es Anknüpfungspunkte: Der Wunsch nach einer gleichberechtigten Nutzung von öffentlichem Raum oder die Neugierde auf klimabewusstes Verhalten in den eigenen vier Wänden werden im Konzept für eine „Klimameile Alte Bürger“ ebenfalls berücksichtigt.
Das Projekt Klimameile ist ein lang gehegtes Wunschprojekt des Klimastadtbüros Bremerhaven. Finanziert wird es daher zu einem kleinen Teil aus den Haushaltsmitteln des Klimastadtbüros. Der größte Anteil kommt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die uns mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss aus dem KfW-Programm 432 unterstützt. Auch die beiden von der Europäischen Union geförderten Projekte „Act Now!“ und „Stronghouse“ stellen Finanzmittel für die Konzepterstellung bereit. Sobald das Konzept fertiggestellt ist, beabsichtigen wir für mindestens drei Jahre eine*n Mitarbeiter*in im Sanierungsmanagement als Berater*in einzustellen.
➤ Hintergrundinformationen zur energetischen Stadtsanierung (KfW-Programm 432)
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Dann wenden Sie sich bitte an das Klimastadtbüro: dialog@klimastadt-bremerhaven.de, 0471 – 308 32 80.
Fragen und Antworten
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Ein energetisches Quartierskonzept dient einer Kommune dazu, sich einen Überblick über den Gebäudebestand in einem Quartier zu verschaffen. Anhand des Konzepts kann man einschätzen, wo es Potenziale für Energieeinsparungen und Verminderung von Treibhausgasemissionen gibt. Mit dieser Grundlage können entsprechende Strategien und Maßnahmen eingeleitet werden, um den Gebäudebestand zu optimieren und den CO2-Ausstoß im Quartier zu senken. Anschließend kann das Quartierskonzept als Grundlage für die Ausweisung eines Sanierungsgebiets genutzt werden, wodurch Fördermöglichkeiten erschlossen und ein Sanierungsmanagement zur Beratung eingesetzt werden kann. Die Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts und die anschließende Einrichtung eines Sanierungsmanagements wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
„Klimaneutralität“ bedeutet bezogen auf den Gebäudebestand der Klimameile, dass durch die Gebäudenutzung keine Treibhausgase (der Einfachheit halber üblicherweise in CO2-Äquivalente umgerechnet) mehr freigesetzt werden. Das bedeutet, dass die Wärme- und Energieversorgung aus CO2-neutralen Quellen erfolgen muss. Treibhausgas-Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen, können durch Ausgleich an anderer Stelle kompensiert werden. Vollständige Klimaneutralität ist in einem Quartier mit gründerzeitlicher Bebauung, wie in der Alten Bürger, nur schwer zu erzielen. Um ein ganzes Quartier klimaneutral werden zu lassen, reicht es nicht, nur die Gebäude zu modernisieren: Unser durchschnittlicher Lebensstil verursacht hohe Treibhausgas-Emissionen und jede*r Einzelne*r ist gefragt, das zu ändern.
Nein. Die Klimameile möchte ein Angebot schaffen und Ihnen die Chance geben, sich beraten zu lassen und ggf. Fördermittel zu beantragen, wenn Sie an einer Modernisierung Interesse haben. Es gibt allerdings gesetzliche Vorgaben, die Haus-/Wohnungsbesitzer*innen ohnehin umsetzen müssen. Hierzu zählt beispielsweise das Betriebsverbot von Ölheizungen ab 2026, das vorschreibt, alte Ölheizungen zu tauschen und keine neuen Ölheizungen mehr einzubauen (es gelten Ausnahmen), weil sie mit dem Energieträger Öl große Mengen Treibhausgase freisetzen.
Ziel des Projekts ist es, die Treibhausgasemissionen im Quartier zu senken – nicht, die Mieten zu erhöhen. Die Klimameile soll unter anderem die Motivation zur energetischen Gebäudesanierung stärken. Dazu wird es Beratungsangebote und Unterstützung geben. Niemand wird in der Klimameile zu Modernisierungen gezwungen. Bei Modernisierungen hat die Vermietung dennoch das Recht, bestimmte Kosten in Form einer Mieterhöhung an die Bewohner*innen weiterzugeben. Ob es tatsächlich dazu kommt, entscheidet Ihre Vermietung. Durch Modernisierungen werden allerdings auch Kosten gespart: Eine effiziente Heizung oder eine Gebäudedämmung können beispielsweise signifikant die Heizkosten senken. Idealerweise sparen Sie so also noch Geld.
Die Alte Bürger lebt davon, ein buntes und vielfältiges Quartier zu sein. Das Projekt Klimameile will das nicht ändern, sondern viel mehr unterstützen. Vielfalt bedeutet auch Respekt für unterschiedliche Lebens- und Wertevorstellungen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen der Klimameile ist freiwillig. Sie müssen also weder Ihren Lebensstil ändern, noch Ihr Haus/Ihre Wohnung modernisieren.
Ein „Weiter so“ gefährdet nicht nur die Grundlagen der zukünftigen Generationen, sondern ignoriert auch die bereits spürbaren Symptome des Klimawandels: Hitze- und Dürresommer, Extremwetter, Ernteausfälle, Wüstenbildung, Artensterben, Luftverschmutzung und Meeresspiegelanstieg sind Folgen unserer bisherigen Lebensweise. Die Politik verschärft zwar regelmäßig Grenzwerte (bspw. Abgasausstoß von Autos), lässt veraltete Technologien (bspw. Ölheizungen) verbieten, führt Steuern ein (bspw. CO2-Bepreisung) und setzt Anreize für umweltfreundliche Alternativen. Die bisherigen Anstrengungen reichen aber nicht aus, um beispielsweise das 1,5 °C -Ziel von Paris zu erreichen. Deshalb sind wir alle gefragt, das Tempo zu erhöhen, mit gutem Beispiel voranzugehen und so den Transformationsprozess vor der eigenen Haustür mitzugestalten.
Ob und was sich für die Mobilität in der Alten Bürger ändert, sollen Sie mitentscheiden. Wichtig ist, dass die Angebote den Bedürfnissen der Bewohner*innen entsprechen. Die Alte Bürger ist auch ein öffentlicher (Aufenthalts-)Raum. In diesem Raum sollen Sie sich wohlfühlen. Wenn sich die Mehrheit eine Verkehrsberuhigung in Form einer Fahrradstraße wünscht, ist es nicht zuletzt Aufgabe der Politik und der Verwaltung, solche Maßnahmen zu prüfen und umzusetzen. Dabei müssen die Belange aller Verkehrsteilnehmenden (beispielsweise mobilitätseingeschränkte Personen, Rad- und Fußverkehr, Liefer- und Warenverkehr und der öffentlichen Personennahverkehr) abgewogen und berücksichtigt werden.
Projektleitung und Projektförderung
Das Projekt wird geleitet von dem Klimastadtbüro Bremerhaven. Gefördert wird das Projekt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit Mitteln aus dem KfW-Programm 432. Die Konzepterstellung wird durch Mittel der von der Europäischen Union geförderten Projekte "Act Now!" (Interreg Baltic-Programm) und "Stronghouse" (Interreg North Sea-Programm) ermöglicht.